Dienstag, 11. November 2025

Zwischen Hebebühne und Atem der Nacht


Was die Bachenbülach-Nacht über echte Sicherheit lehrt

Die Werkstatt atmet auch im Dunkeln. Ölgeruch bleibt im Beton, selbst wenn das Tor seit Stunden geschlossen ist. Eine einzelne Kontrollleuchte glimmt wie ein schlafendes Auge. Draussen liegt Bachenbülach still; es ist diese Sorte Nacht, die Geräusche länger macht, als sie sind.

Das erste Knacken ist fast höflich. Metall spricht in Silben. Der Schatten hinterlässt nichts ausser einer schmalen Falte im Licht der Notausgangsbeleuchtung. Der Täter – vielleicht zwei – bewegt sich, als hätte er Zeit gekauft. Er hat sie nicht.

Sicherheit beginnt selten mit dem grossen Knall. Sie beginnt mit kleinen Wächtern: ein Sensor, der vibriert; ein Kontakt, der ein „zu früh“ spürt; eine Kamera, die den Unterschied zwischen Katze und Körper kennt. In dieser Nacht sind sie wach. Ein Signal geht raus – nicht als Frage, sondern als Behauptung: Hier passiert etwas.

Im Kopf des Täters gibt es ein Drehbuch. Drinnen bleiben, Taschenlampe tief, zuerst die Kisten, dann die Werkzeuge. Vielleicht spähen sie zu den Reifenstapeln, riechen den Gummi, sehen die glänzenden Felgen wie Münzen in einem Brunnen ohne Wasser. Doch das Drehbuch zerreisst, als eine Sirene den Raum füllt. Kein Ornament, sondern ein Messer, das Zeit schneidet.

Draussen antwortet die Stadt mit Blaulicht. Der Diensthund steigt aus, wie Hunde aussteigen: ohne zu fragen, ob es „notwendig“ ist. Er ist die Fortsetzung des Alarms mit Zähnen. Schritte, Zurufe, die klare Autorität einer geübten Szene. Festnahme auf dem Gelände. Der Rest ist Protokoll.

Was bleibt, wenn die Handschellen klicken? Aufräumen, zählen, putzen. Nicht jede Nacht hat dieses Ende. Zu oft bleiben Scherben, stille Kameras voller später Antworten, entleerte Regale und dazu die unbestimmte Wut: Warum wir? Doch in dieser Werkstatt war die Zeit der Verbündete. Nicht, weil sie langsam verging, sondern weil sie abgekürzt wurde.

Sicherheitsarbeit ist kein Fetisch für Technik, sondern eine Choreographie der Sekunden. Aussenhaut und Innenraum reden miteinander, nicht übereinander. Zonen sind Grenzen, die auf Verhalten reagieren – nicht nur auf Türen. Eine Leitstelle, die nicht nur empfängt, sondern priorisiert. Eine Interventionskette, die nicht bei „Alarm bestätigt“ endet, sondern bei „Täter gestoppt“ weiterdenkt.

Die meisten Einbrüche sind nicht genial. Sie sind gelegen. Sie leben von Dunkelheit, Leerlauf und der Hoffnung, dass niemand zuhört, wenn Metall spricht. Darum ist Licht nicht Dekor, sondern Haltung. Darum ist ein Mikrofon an der Fassade nicht Spielerei, sondern Zunge: „Sie werden gesehen. Sie werden gehört. Sie haben keine Zeit.“

Es gibt einen zweiten Gewinn in Nächten wie dieser. Man lernt, wieder vorne zu stehen. Das Team trifft sich am Montag, redet über Türen und Schwellen, über Kameralinien und darüber, wie es sich anfühlt, wenn Systeme nicht nur melden, sondern handeln. Aus „unser Alarm spinnt manchmal“ wird „unser Alarm entscheidet“. Aus „hoffentlich“ wird „vermutlich nicht“ – und dieser Unterschied ist grösser, als er klingt.

Was empfehle ich nach so einem Fall? Erstens, den Mut, kurze Wege zu bauen. Je weniger Schritte zwischen Erkennen und Eingreifen, desto weniger Beute, desto häufiger Abbruch. Zweitens, Beuteflächen separat schützen. Räder, Felgen, Diagnosegeräte – nicht als „Inventar“ begreifen, sondern als eigene Inseln mit eigenen Regeln. Drittens, die Außenräume ernst nehmen: Zufahrten, Schatten, die Taktik am Tor. Viertens, dort wo rechtlich möglich, Ansprechen: Stimme schlägt Schweigen. Fünftens, Üben: Alarme nicht nur testen, sondern proben – wie die Feuerwehr.

Sicherheitsarbeit ist am Ende ein Versprechen. Kein absolutes – das gibt es nicht. Aber ein wahrscheinliches: dass die Nacht, wenn sie kommt, nicht nur nimmt. Dass Technik und Menschen sich nicht zufällig treffen, sondern verabredet. Und dass manchmal, so wie in Bachenbülach, ein Hund die letzte Zeile schreibt: „Es reicht.“

Wenn du wissen willst, wie lang – oder besser: wie kurz – die Täterzeit in deinem Betrieb ist, gehen wir sie gemeinsam durch. Nicht mit Katalogen, sondern mit Wegen. Nicht mit Angst, sondern mit Architektur. Die Nacht bleibt – aber sie soll nichts zu sagen haben.

  • „Wie misst ihr in euren Betrieben die Täterzeit – und wo seht ihr die längsten Lücken?“
  • „Habt ihr Zonen (Lager/Felgen/Kasse) mit separaten Alarmwegen oder läuft alles auf eine Meldung?“
  • „Welche Erfahrung habt ihr mit Live-Ansprache (rechtlich/technisch) – eher Abschreckung oder Eskalation?“
  • „Was bringt bei euch mehr: Lichtplanung außen oder Sensorik innen – und warum?“
     
  • „Übt ihr die Interventionskette (Alarm → Leitstelle → Einsatz) wie einen Fire-Drill? Wie oft funktioniert’s in <3 Minuten?“

 

Dienstag, 14. Oktober 2025

Der leise Weg über dem Kopf

 

Die Stadt roch nach Benzin und Regen, als sich die Nacht über die niedrigen Häuser legte. Auf der Strasse knisterte noch Licht von Schaufenstern, doch über den Dächer herrschte ein anderer Atem: eine Art gedämpfte Vorsicht, die nur jene kannten, die nachts arbeiteten. Auf einem flachen Vordach am Rande der Altstadt formte sich zu dieser Stunde eine kleine, geübte Koalition aus Schatten. Kein Klirren, kein Getöse - nur das feine Klicken von Werkzeug, das so leise ist wie ein geübtes Herz.

Sie stiegen nicht durch die Tür. Ein Fahrradgeschäft - hell, präsent, voll von Rahmen, Reifen und glänzenden Ketten, war ein zu offensichtliches Ziel. Stattdessen nutzten sie das, was viele Planer übersehen: das Dach. Über der Auslage lag ein flacher Dachaufbau, von dem aus man, mit wenigen behutsamen Bewegungen, in ein kleines Oberlicht schneiden konnte. Die Glasscheibe war alt, die Dichtigkeit eine Frage des Geldes. Sie brachen sie nicht - sie hoben sie, schoben sie leicht beiseite, als handle es sich um eine abnehmbare Platte. Kein Glasbruchalarm, kein Krach.

Unten, zwischen Helmen und Rennlenkern, schlief die Nachtlicht-Automatik. Bewegungsmelder strahlten ihre kegeligen Zonen in die Ausstellungsfläche, doch niemand hatte daran gedacht, wie ein Mensch, der von oben kommt, die Erfassungslogik austricksen kann: kurze, langsame Bewegungen direkt entlang der Regale, Hände, die Rahmen aus der Verankerung lösen, ein Fach, das leise geöffnet wird. Der Dieb arbeitete wie ein Uhrmacher, präzise, ohne Hektik, kenntnisreich.


Die Alarmzentrale registrierte erst am nächsten Morgen, als die Ladenbesitzerin die offene Schiebetür fand und die halbleere Wand sah, wo gestern noch drei hochwertige Bikes hingen. Es war kein Gewaltakt; es war eine Eleganz der Lücke. Die Schadensbilanz war klar: materielle Werte, ja - aber noch schlimmer: das Gefühl, das die Besitzerin in den folgenden Tagen beschrieb. „Als wäre jemand durch mein Leben gegangen und hätte Dinge umgestellt, ohne mich zu fragen.“ Das Vertrauen war weg.

Technisch betrachtet war es kein Überraschungsangriff. Es war das Ergebnis eines Denkfehlers: Die Sicherheitsplanung hatte die möglichen Angriffsvektoren von oben nicht in die Matrix aufgenommen. Flachdächer, Oberlichter, Serviceöffnungen, sie alle sind potentiell insensible Einfallsachsen, solange sie nicht als Zonen mit eigener Detektion behandelt werden. Ein Bewegungsmelder, der in die Mitte einer Ausstellungsfläche schaut, hilft wenig, wenn die erste Bewegung aus der Decke kommt.

Ich habe solche Fälle öfter gesehen. Die einfache, aber wirksame Antwort lautet nicht: noch mehr Kameras. Sie lautet: Zonen denken und zwar dreidimensional. Präsenzfelder über den Ausstellungsbereichen, Sensoren an allen Dachöffnungen und Dachaufbauten, Tamper-Erkennung an Oberlichtern, Vibrationserkennung an Rahmenaufhängungen und eine Aufschaltung mit schneller menschlicher Verifikation. Besonders wichtig: kurz getaktete Präsenzradare, die auch langsame, absichtliche Bewegungen an der Wand erkennen - genau das, was ein Dieb tut, der von oben kommt.

Die Besitzerin des Fahrradladens war pragmatisch. Sie wollte keine Panik, sondern Lösungen. Wir haben den Laden in Zellen zerlegt: jede Hängung, jede Vitrine, jeder Zugang von oben bekam mindestens zwei unabhängige Detektionsprinzipien. Nicht aus Paranoia, sondern aus Pragmatik. Und als Bonus: ein einfaches Protokoll für die Schliesszeiten und eine kurze Sensibilisierung der Nachbarschaft, oft ist die beste Alarmanlage immer noch ein Mensch, der hinschaut.

Dachzugänge, Oberlichter und Serviceöffnungen sind häufig unterschätzte Schwachstellen. Wenn du willst, schicke mir den Grundriss deines Shops oder ein Foto vom Dach, ich zeige dir in 10 Minuten, wo die wahrscheinlichsten Lücken sind.

Adrian

 


Über Securitax
Ich, Adrian Hetzke, bin Sicherheitsberater für Einbruch- wie Brandschutz & Smart-Security.
Meine Arbeit: Beratung, Planung, Umsetzung - für private und gewerbliche Objekte in der ganzen Schweiz.


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Donnerstag, 9. Oktober 2025

Einbruchsserie Anfang Oktober 2025: Lehren und Lösungen


Die ersten Tage des Oktobers 2025 haben in der Ostschweiz eindrücklich gezeigt, wie vielfältig Einbrecher vorgehen. Ob durch ein Fenster im Obergeschoss, eine aufgebrochene Eingangstür oder eine simple Plexiglasscheibe – Täter nutzen jede Schwachstelle aus, um Beute zu machen. Dieser Beitrag beleuchtet drei aktuelle Fälle, analysiert die Methoden der Täter und zeigt auf, wie sich solche Risiken mit einfachen Massnahmen und moderner Sicherheitstechnik minimieren lassen.

Fallbeispiele

Einbruch in ein Einfamilienhaus in Engelburg (SG)

Am Mittwoch, 1. Oktober 2025, drang eine unbekannte Täterschaft kurz vor 17 : 45 Uhr über ein Fenster gewaltsam in ein Einfamilienhaus an der Höhenstrasse ein, durchsuchte die Räume und entwendete Schmuck im Wert von mehreren tausend Franken. Der materielle Schaden beträgt rund 1’000 Franken. Dieser Vorfall zeigt, dass auch Fenster und Türen in oberen Stockwerken wirksam gesichert sein müssen, da sie oft als Einstieg genutzt werden.

Safe‑Knacker in Rapperswil‑Jona (SG)

In der Nacht vom 6. Oktober brachen Unbekannte in eine Boutique ein, indem sie die Eingangstür aufbrachen. Im Innern durchsuchte die Tätergruppe die Räumlichkeiten, knackte einen Tresor und stahl Bargeld, eine Bankkarte und Schmuck. Mit der gestohlenen Karte hoben sie im Anschluss mehrere tausend Franken ab. Dieser Fall zeigt: Ein Tresor allein reicht nicht aus, wenn der Gesamtaufbau (Tür, Alarmsystem, Alarmierungskette) Schwachstellen aufweist.

Einbruch in ein Schrebergartenhaus in Netstal (GL)

Zwischen dem 1. und 7. Oktober 2025 brachen Unbekannte in ein Schrebergartenhaus ein, indem sie eine Plexiglasscheibe an der Rückseite zerbrachen. Anschliessend gelangten sie in den Abstellraum, durchsuchten dort Werkzeugkisten und flüchteten unerkannt. Welche Gegenstände entwendet wurden, ist noch unklar, doch der Fall belegt, dass auch Nebengebäude und provisorische Bauten ins Sicherheitskonzept einbezogen werden müssen.

Lerneffekte und Empfehlungen

  • Fenstersicherung: Einbruchschutz sollte nicht nur die Haustür betreffen. Obergeschossfenster und Balkontüren benötigen zertifizierte Zusatzschlösser und Magnetkontakte (z. B. DoorProtect S), um unerlaubtes Öffnen zu melden.

  • Tresorsicherheit & Alarmketten: Ein Safe bietet nur dann Schutz, wenn er mit Alarmmeldern kombiniert und professionell verankert ist. Tür‑ und Bewegungsmelder mit Fotoverifikation (z. B. MotionCam S) lösen bei Manipulation sofort Alarm aus und können via Funk an einen Sicherheitsdienst gemeldet werden. Wichtig ist eine Alarmierungs‑ und Interventionskette, die innerhalb weniger Minuten reagiert – sonst bleibt den Tätern genug Zeit, den Tresor zu öffnen.

  • Aussen‑ & Nebengebäude schützen: Gartenhäuser, Garagen und Werkstattcontainer sollten mit stabilen Türen, einbruchhemmenden Fenstern und Funkmeldern ausgerüstet sein. Die Ajax Superior‑Line bietet Batterielaufzeiten bis zu 7 Jahren und Reichweiten von bis zu 2 000 Metern und ist damit für mehrere Gebäude geeignet.

  • Anwesenheitssimulation & Nachbarschaftshilfe: Eine Anwesenheitssimulation mit wechselnden Licht‑ und Geräuschmustern ist wirkungsvoller als dauernde Beleuchtung. Zudem hilft eine aufmerksame Nachbarschaft, auffällige Aktivitäten zu melden.

  • Polizeiliche Basis‑Massnahmen: Die Kantonspolizei Zürich betont, dass Türen immer abgeschlossen und Fenster sowie Balkon‑ oder Terrassentüren stets geschlossen sein sollten. Schon einfache Massnahmen wie das Vermeiden von Abwesenheitshinweisen können Einbrecher abschrecken.

Fazit

Die Einbrüche der ersten Oktoberwoche 2025 zeigen, dass Täter jede sich bietende Schwachstelle ausnutzen – vom Fenster im Obergeschoss über ungesicherte Eingangstüren bis hin zu Gartenhäusern. Ein wirkungsvoller Schutz besteht aus einer Kombination mechanischer Sicherungen, smarter Sensorik und einer schnellen Alarmierungskette. Mit einer durchdachten Sicherheitsstrategie lassen sich materielle Verluste begrenzen und vor allem das Gefühl der Sicherheit im eigenen Zuhause stärken.

Kontakt und Beratung

Du bist dir unsicher, ob dein Zuhause ausreichend geschützt ist oder möchtest gezielt Schwachstellen prüfen lassen? Ich helfe dir gerne weiter. Fordere meine kostenlose 5‑Punkte‑Checkliste an oder vereinbare eine persönliche Sicherheitsberatung. Du erreichst mich per E‑Mail unter info@securitax.ch oder telefonisch unter +41 76 322 06 44. Gemeinsam finden wir die passende Lösung, um potenzielle Einbrecher schon vor der Tat abzuschrecken.






Dienstag, 7. Oktober 2025

Die Galerie der Schatten


Die Vernissage war vorbei. Gläser gespült, Lichter gelöscht, die letzten Stimmen verklungen. Nur noch Stille, Leinwand an Leinwand, Skulpturen im Halbdunkel.

Gegen zwei Uhr morgens schob sich ein Mann durch ein schmal gekipptes Fenster im Hinterhof. Es war keine rohe Gewalt – es war Routine. Ein kurzer Druck mit dem Werkzeug, das Fenster sprang auf. Der Kontakt? Veraltet, nicht mehr zuverlässig. Kein Alarm.

Innen bewegte er sich langsam, beinahe ehrfürchtig. Die Bewegungsmelder? Nur in der Haupthalle. Den schmalen Korridor, der an der Wand entlangführte, übersah man bei der Planung.

Die Kamera über dem Eingang hätte ihn sehen können – wenn sie nicht genau in diesem Moment durch eine Reflexion geblendet gewesen wäre.

Und so griff er nach dem, was unbezahlbar war: einer Zeichnung, unscheinbar im Wert, für Eingeweihte jedoch das Herzstück der Ausstellung. Er wickelte sie vorsichtig ein, verschwand durch dieselbe Tür, durch die er gekommen war.

Am Morgen fand die Galeristin das, was am schlimmsten ist: Nicht nur der Verlust eines Kunstwerks, sondern der Verlust von Vertrauen. Die Frage, die blieb: Wie konnte das passieren, obwohl doch Technik installiert war?

Mein Impuls (deine Lösung):


Der Fehler lag nicht im Willen, sondern im System. Einzelne Bewegungsmelder, ein paar Kontakte, eine Kamera – das ist kein Netz. Das ist ein Flickenteppich.

Meine Arbeit beginnt genau dort:

  • Überlappende Präsenzzonen, die auch schmale Korridore und tote Winkel abdecken.
  • Präsenzradar, das selbst langsame, vorsichtige Bewegungen erkennt – auch entlang der Wand.
  • Sabotage-Überwachung, die sofort reagiert, wenn Kontakte manipuliert oder Kameras geblendet werden.
  • Eskalationsplan, der aus Sekunden eine Reaktion macht, statt aus Stunden ein Erwachen.


Hätte die Galerie ein solches Sicherheitsnetz gehabt, wäre der Täter nicht durch die „Galerie der Schatten“ geschritten – sondern in der ersten Minute erkannt worden.

 


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Sonntag, 5. Oktober 2025

Anton und der Mann im Schatten

 


Die Stadt lag in der Dämmerung, der Himmel brannte in einem fahlen Orange, während die Strassenlampen nach und nach zu glimmen begannen. Anton hatte das Gefühl, er sei schon den ganzen Tag unterwegs gewesen – und doch wurde sein Blick immer wacher, je tiefer die Schatten fielen.

Zum ersten Mal bemerkte er ihn an der Ecke der Lindenstrasse. Ein Mann, dunkel gekleidet, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Zufällig, dachte Anton. Es gibt viele, die zur gleichen Zeit denselben Weg gehen.

Doch als er später durch die Unterführung am Bahnhof ging, war er wieder da.
Gleiches Profil, gleicher langsamer Schritt, das Gesicht verborgen. Anton blieb kurz stehen, betrachtete sein Spiegelbild in den gläsernen Scheiben des geschlossenen Kiosks. Hinter ihm huschte die Gestalt vorbei – nicht schnell, nicht auffällig. Nur so, dass man sie fast hätte übersehen können.

Ein kalter Hauch legte sich in seinen Nacken. Beobachtete er – oder wurde er beobachtet?

Anton setzte den Weg fort, die Schritte bewusst gemessen. Jede Bewegung, jeder Schatten in den Seitengassen schien an Bedeutung zu gewinnen. Er dachte an das kleine Gefühl im Bauch, das er so gut kannte – diese unsichtbare Linie zwischen Vorsicht und Verfolgung, zwischen Realität und Einbildung.

Beim dritten Mal gab es keinen Zweifel mehr.
Er stand auf dem Platz vor dem alten Kino, das längst leer stand. Nur der Wind spielte mit den zerrissenen Plakaten. Am anderen Ende des Platzes – dieselbe Gestalt. Regungslos, fast verschmolzen mit der Dunkelheit.

Anton hielt den Blick. Sekunde um Sekunde. Doch der Mann rührte sich nicht.
Die Welt um sie herum schien den Atem anzuhalten.

Dann flackerte ein Licht aus einem Fenster, ein Hund bellte, und als Anton wieder hinsah – war der Schatten verschwunden. Lautlos. Wie ausgelöscht.

Er blieb noch lange stehen, das Herz hart in der Brust.
War es Zufall gewesen? Ein Fremder mit demselben Weg?
Oder war da jemand, der ihn kannte und mehr wusste, als er selbst ahnte?

Die Antwort blieb in der Dunkelheit verborgen.
Aber Anton wusste: Manche Geschichten beginnen nicht mit einem Knall. Sondern mit einem Blick. Und einem Schatten, der bleibt.

„Manchmal ist nicht klar, ob wir beobachten – oder beobachtet werden.
👉 Wie geht ihr mit diesem Gefühl um, wenn euch jemand zu nah kommt?“

 


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Dienstag, 30. September 2025

Der leise Schritt durchs Museum


Es war eine dieser Nächte, in denen die Straßen leer fegen und nur das Neonlicht die Fassaden streift. Drinnen, hinter hohen Glastüren, schlief das Museum. Keine Bewegung, keine Stimmen. Nur die Dunkelheit zwischen den Hallen.

Drei Männer betraten das Gebäude nicht durch den Haupteingang, sondern über eine unscheinbare Seitentür im Anlieferungsbereich. Die Tür war alarmgesichert, ja – doch der Sensor reagierte nur auf das Öffnen. Der erste Mann zog die Tür minimal auf, während der zweite einen dünnen Metallstab einschob und den Kontakt überbrückte. Kein Signal. Kein Alarm.

Im Innern: Bewegungsmelder in den Haupthallen. Doch dort bewegte sich niemand. Die Täter kannten den Grundriss. Sie krochen langsam durch einen Nebengang, blieben dicht an den Wänden. Der alte PIR-Melder in der Ecke hatte einen Erfassungsbereich wie ein Kegel – mit einem toten Streifen direkt an der Wand. Genau dort schoben sie sich Zentimeter für Zentimeter vorwärts.

Als die erste Kamera sie einfing, war es zu spät. Da war das Bild eines Schattens, ein kurzes Rauschen – und dann nur noch die gähnende Leere an der Wand, wo zuvor ein Gemälde hing, das Millionen wert war.

Der Fall ging durch die Presse. „Hightech überwunden, Kunst verschwunden.“ Dabei war die Wahrheit banaler: Die Sensoren waren nicht dicht genug, die Erfassungszonen nicht redundant, die Überwachung nur auf Sichtbarkeit und nicht auf Präsenz ausgelegt.

Mein Takeaway (deine Lösung):

Genau hier setze ich an: Ich arbeite nicht mit „Einzelsensoren“, sondern mit dichten, überlappenden Präsenzmatrizen.

  • Keine tote Zone bleibt ungesichert.
  • Präsenzradar erkennt auch langsames Schleichen entlang der Wand.
  • Glasbruchsensoren sichern auch Glasfronten, die nie jemand einschlägt, sondern manipuliert.
  • Und Kameras sind nicht nur „Augen“, sondern eingebunden in ein Verifikationsnetz mit Alarmaufschaltung.

Hätten die Betreiber des Museums diese Matrix genutzt, wäre der erste Schritt durchs Nebengeschoss erkannt worden. Nicht als Bild am Morgen danach, sondern als Alarm in der Nacht.

Kunstwerke kann man nicht ersetzen. Aber Lücken im System schon.

 


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Anton hat eine neue Bühne erhalten

Es gibt Momente, in denen man merkt, dass etwas Grösseres entsteht, als man ursprünglich dachte. Bei Anton war es genau so. Als ich vor Mona...

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