Die erste Nacht nach dem Einbruch – ein Protokoll
00:17 Uhr Ich komme nach Hause und merke sofort: Die Tür steht offen. Nicht angelehnt – offen. Mein Herz hämmert. Ich halte den Atem an. Und trete nicht ein.
Ich tue das, was man tun soll: Ich gehe ein paar Schritte zurück. Rufe die Polizei. Versuche, ruhig zu bleiben. Ich zittere so sehr, dass mir das Handy fast aus der Hand fällt.
00:34 Uhr Die Polizei ist da. Zwei Männer, freundlich, routiniert. Sie gehen zuerst rein. Ich bleibe draußen. Ich sehe das Blaulicht in der Scheibe flackern. Höre Schritte. Dann: ein Ruf. "Kommen Sie bitte."
Ich betrete meine Wohnung wie einen Tatort – weil sie einer ist.
00:50 Uhr Alles ist durchwühlt. Meine Schubladen sind leergeräumt. Der Schmuckkasten auf dem Bett ausgeschüttet. Meine Kleider liegen im Flur. Mein Laptop fehlt. Mein Safe – geöffnet.
Was mich am meisten trifft: Das Fotoalbum. 1987–1999. Auf dem Boden. Aufgeschlagen. Zerdrückt. Ich weiß nicht, warum das so wehtut – aber es tut weh.
Ich nicke nur, als die Polizei Fragen stellt. Ich funktioniere. Beschreibe, was fehlt. Zeige die Einbruchspur. Erkläre, dass ich keine Kameras habe.
01:23 Uhr Die Polizei verabschiedet sich. Sie geben mir ein Formular. "Für die Versicherung."
Und dann gehen sie.
Ich bleibe.
Allein.
01:47 Uhr Ich sitze auf meinem Sofa. Es ist still. Zu still. Ich starre auf die Wand, aber ich sehe nichts. Mein Puls hämmert. Ich schrecke bei jedem Geräusch auf.
Ich gehe dreimal in jedes Zimmer. Kontrolliere die Fenster. Schlösser. Licht. Ich schließe alles doppelt. Und dann nochmal.
02:11 Uhr Ich lege mich ins Bett. Aber ich kann nicht liegen. Ich kann nicht atmen. Ich kann nicht glauben, dass hier jemand war. In meinem Zimmer. An meinen Sachen. Vielleicht genau hier, wo ich gerade sitze.
02:29 Uhr Ich weine.
03:13 Uhr Ich schreibe meiner besten Freundin. "Bist du wach? Ich hatte einen Einbruch."
Keine Antwort.
03:48 Uhr Ich suche im Internet nach "Was tun nach Einbruch?" Ich lese Artikel, die klingen wie Anleitungen für Kühlschränke:
Tür sichern.
Versicherung informieren.
Liste der Gegenstände erstellen.
Aber keiner sagt: "Du wirst dich fühlen wie in einem fremden Körper."
04:17 Uhr Ich sitze mit einer Decke auf dem Boden. Ich will nicht im Bett liegen. Ich will nichts berühren. Ich will zurück in die Zeit, bevor das passiert ist.
Ich schrecke hoch, als draußen ein Auto vorbeifährt. Ich denke sofort: "Was, wenn sie zurückkommen?"
Ich wechsle vom Sofa zum Boden. Vom Boden zum Bett. Vom Bett zur Küche. Ich trinke vier Gläser Wasser. Ich esse nichts.
05:56 Uhr Es wird hell. Und ich hasse es.
Weil ich nicht geschlafen habe. Weil ich weiß, dass ich jetzt wieder funktionieren soll. Weil ich weiß, dass mich jemand fragen wird: "Na, wie geht’s dir?"
Und ich werde antworten: "Schon okay."
Was wirklich passiert – emotional gesehen
Die erste Nacht nach einem Einbruch ist keine Nacht. Es ist ein Ausnahmezustand. Ein Trauma in Echtzeit.
Du verlierst nicht nur Dinge – du verlierst:
das Gefühl, sicher zu sein
die Kontrolle über deinen Raum
die Unversehrtheit deines Alltags
das Vertrauen, das du brauchst, um ruhig zu schlafen
Viele sagen: "Du bist ja körperlich unversehrt." Aber die Wahrheit ist: Das Innere ist verletzt.
Die nächsten Tage: Ein Marathon aus Fragen und Leere
Du sprichst mit der Versicherung – und fühlst dich wie ein Bittsteller.
Du erklärst Nachbarn, was passiert ist – und spürst ihr Unbehagen.
Du putzt, obwohl du innerlich zerbrochen bist.
Du schaust Fenster an – und siehst Einbruchstellen.
Du willst zur Arbeit – aber dein Kopf bleibt im Flur stehen, wo deine Jacke lag.
Du willst stark sein. Aber du bist müde. Unendlich müde.
Was du wirklich brauchst
✅ Raum für Emotion. Nicht nur für Listen und Abklärungen. Sondern für Tränen. Wut. Angst. Für das Gefühl, dass es nicht einfach ist.
✅ Verständnis. Kein "Das passiert halt" – sondern ein "Ich versteh dich".
✅ Rückhalt. Menschen, die fragen, was du brauchst. Nicht, was du verloren hast.
✅ Vertrauen zurück. In dich. In dein Zuhause. In dein Gefühl, sicher zu sein.
✅ Einen Plan – aber mit Gefühl. Technik hilft. Aber nur, wenn sie mit dir spricht, nicht über dich hinweg.
Ich bin für dich da
Ich kenne diese Nächte. Ich habe Menschen durch sie begleitet. Nicht als Therapeut – aber als Sicherheitsberater mit Herz.
Ich höre zu. Ich verstehe. Und ich helfe dir, wieder ruhig zu schlafen – mit Lösungen, die für dich funktionieren.
📩 Wenn du willst, buche dir einfach ein Gespräch. Kein Druck. Nur Verständnis.
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